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In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann die Firma Peter Kölln eine eigene Flotte aufzubauen, um sich von den Schwankungen des Frachtmarktes unabhängig zu machen. Es wurden die Binnenmotorschiffe KORNBLUME, KORNÄHRE und KORNGARBE angekauft. Bald darauf zeigte sich, dass die KORNBLUME zu klein war und der damalige Geschäftsführer der

Köllnflocken-Werke, Ernsthermann Kölln sen., entschloss sich 1967, dieses Schiff durch einen Neubau zu ersetzen.

Eine Reise mit der KLOSTERSANDE von den Anfängen bis heute

Die KLOSTERSANDE auf dem Weg nach Elmshorn | 2013

Die KLOSTERSANDE auf dem Weg nach Elmshorn | 2013

Da man gute Erfahrungen mit dem Travemünder Konstruktionsbüro Kurt A. H.

Oehlmann gemacht hatte, welches bereits die Motoryacht Ernshermann Köllns konstruiert hatte, ging der Konstruktions-Auftrag für den Neubau ebenfalls an die Firma Oehlmann. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, erinnerte die Linienführung des Schiffes mehr an eine Yacht, als an ein Frachtschiff. An der Ausschreibung beteiligten sich mehrere Werften, u.a. auch die Kremer-Werft in Elmshorn. Den Zuschlag erhielt aber letztendlich die Werft Büsching & Rosemeyer in Uffeln/Weser, die das Schiff im Jahre 1968 fertigstellte.

Die 1960 & 70er Jahre | Der Bau und die goldenen Zeiten

Ein Konstruktionsplan der KLOSTERSANDE | 1968

Im selben Jahr wurde das auf den Namen KLOSTERSANDE getaufte Binnenmotorschiff in Dienst gestellt und kam hauptsächlich auf der Strecke zwischen Elmshorn und Hamburg zum Einsatz, um die Köllnflocken-Werke mit Hafer für die Haferflockenherstellung, aber auch mit Futtermitteln für das damals noch in Betrieb befindliche Kraftfutterwerk zu versorgen. In ruhigeren Zeiten wurde das Schiff auch in der freien Fahrt eingesetzt und war in den Häfen zwischen Rhein und Nord-Ostsee-Kanal anzutreffen.

Die KLOSTERSANDE wird beladen | ca. 1975(?)

Die KLOSTERSANDE wird beladen | 1970er

In den 80er Jahren wurde auch regelmäßig Hafer in dem in der DDR liegenden Elbehafen Wittenbergen geladen und nach Elmshorn transportiert. Die Beladung erfolgte unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Ein Boot der Volkspolizei lag ständig in der Nähe des Schiffes. Durch diese Reisen entstand dann nach der Wende die Städte-Partnerschaft zwischen Elmshorn und Wittenbergen, an der der damalige Schiffsführer der KLOSTERSANDE, Karl Schinkel maßgeblich

beteiligt war. 1993 übernahm Schiffsführer Günter Holtz das Kommando auf der KLOSTERSANDE, der dieses Amt auch bis zum Verkauf des Schiffes inne hatte.

Die KLOSTERSANDE im Elmshorner Hafen | 1989

Die 1980 & 90er Jahre | Partnerschaft und schwierige Zeiten

Die KLOSTERSANDE im Elmshorner Hafen | 1989

In den 80er und 90er Jahren verlagerte sich der Getreidetransport rapide vom Wasser- auf den Landtransport. Die Konkurrenz auf der Straße wurde immer stärker. Die Schiffe der Firma Peter Kölln wurden nach und nach zum Abbruch verkauft. Nur die KLOSTERSANDE blieb als letztes Frachtschiff der Reederei in Fahrt. Mit Abnahme der Berufsschifffahrt auf der Krückau sank aber auch die Bereitschaft des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg, die

Seeschifffahrtsstraße Krückau weiterhin regelmäßig auszubaggern. Im Jahre 1996 wurde der Fluss ein letztes Mal zwischen Hafen und Stromkilometer 4 ausgebaggert. Doch schon nach kurzer Zeit nahm die mögliche Tauchtiefe durch Verschlickung rapide ab, so dass die KLOSTERSANDE bei normaler Tide nur noch mit halber Ladung den Elmshorner Hafen ohne Probleme erreichen konnte.

Es wird eng auf der Krückau | 1996

Es wird eng auf der Krückau | 1996

Das endgültige Aus kam dann im Jahre 2000. Aus wirtschaftlichen Gründen entschloss sich die Firma Peter Kölln zum Verkauf des Schiffes nach Glückstadt. Im November des selben Jahres verließ das Schiff seinen bisherigen Heimathafen. Seitdem wurde das Schiff mehrmals verkauft. Jedoch alle Pläne, das Motorschiff wieder in Fahrt zu setzen, scheiterten. Vor zwei Jahren erwarb Andreas Bätjer, Eigentümer der Firma PAN Pontonanlage Norderelbe das Schiff, der es aber auch inzwischen wieder verkaufen möchte.

Die KLOSTERSANDE im Harburger Hafen | 2005

Die 2000er Jahre | Das endgültige Aus

Die KLOSTERSANDE im Harburger Hafen | 2005

Im Rahmen des Ausstellungsprojekt „Tor zur Elbe – HAFEN im Gezeitenwandel des Industriemuseums Elmshorn, kam die Arbeitsgruppe Hafen in Kontakt mit Andreas Bätjer, der sich spontan bereit erklärte, die KLOSTERSANDE als Ausstellungsbeitrag kostenlos nach Elmshorn zu bringen, wohl auch in der Hoffnung, dass sich in Elmshorn bald ein Käufer für das Binnenschiff finden würde.

2013 | Hoffnung für Elmshorn und die KLOSTERSANDE

Unter der Leitung des ehemaligen Schiffsführers Günter Holtz, fand die Überführungsreise am 14. Mai dieses Jahres statt. Viele hundert Sehleute säumten das Ufer entlang der Krückau und die Kaimauern des Hafens als die KLOSTERSANDE gegen 18:40 Uhr die neue Käpten-Jürs-Brücke ohne Probleme passierte und am Nordufer des Hafens festmachte. Der bald darauf gegründete Förderverein MS Klostersande e.V. ist seitdem bemüht, Spendengelder für den Ankauf des Schiffes zu sammeln, damit dieses einmalige schwimmende

Kulturgut dauerhaft im Elmshorner Hafen vor Anker gehen kann.

Kapitän Holtz an Bord | 2013 Wieder zuhause | 2013

Text: André Konietzko, Elmshorn

Kapitän Holtz an Bord | 2013

Wieder zuhause| 14.05.2013

Chronik eines Schiffes

Konstruktionsplan der KLOSTERSANDE | 1968